/Hypnóse/
Substantiv, feminin [die]
dem Schlaf oder Halbschlaf ähnlicher, durch Suggestion hervorgerufener Zustand
Diese Definition beschreibt den ersten Teil einer erfolgreichen Hypnose: die Trance.
Doch in Trance sind wir Menschen häufiger, z.B. beim Musik hören oder beim Tagträumen. Trotzdem erleben wir nur durch den Konsum von Musik nicht unbedingt eine Verbesserung unseres Verhaltens, oder kennen Sie jemanden der durch Musik hören plötzlich zum Nichtraucher wurde?
Was ist also der Unterschied zwischen einer normalen Trance und Hypnose? Und wo fangen Veränderung an?
Ich möchte Sie dazu einladen, sich hier über die Hypnose als ganzes, über unterschiedliche Hypnosetechniken, Mythen und Unwahrheiten, die wissenschaftliche Sicht auf das Thema und was Sie mit Hypnose alles erreichen können, zu informieren.
Der Zugang zum Unterbewusstsein
Erst einmal vorweg: Hypnose ist keine Einbildung, es handelt sich hierbei nicht um den Placebo-Effekt, sondern es ist ein Bewusstseinszustand, der es uns ermöglicht, mit dem Unterbewusstsein zu kommunizieren. Das Unterbewusstsein greift in sämtliche körperliche und emotionale Vorgänge ein und ist primär dafür da, unser Überleben zu sichern. Es steuert uns so sicher wie möglich durch das Leben, hilft uns beim lernen und hindert uns auch einmal daran gewisse Dinge zu tun.
Das Unterbewusstsein übernimmt täglich unendlich viele Aufgaben. Wann haben Sie sich z.B. das letzte Mal damit beschäftigt, wie Sie Ihren Arm richtig heben? Dieser Bewegungsablauf ist im Unterbewusstsein gespeichert und wird so automatisch abgerufen und alle notwendigen Prozesse werden in Gang gesetzt.
Studien haben dabei festgestellt, dass das Unterbewusstsein sich bei jeder Bewegung schon bis zu ein paar Sekunden (!) darauf vorbereitet, aktiv zu werden.
Sie sehen also schon an diesem kleinen Beispiel:
"Einer bewussten Entscheidung geht immer ein Unbewusster Vorgang oder eine Entscheidung voraus!"
Das gilt allerdings nicht nur für Bewegungsabläufe: auch im Bereich des Verhaltens macht sich das bemerkbar. Beispielsweise Abends, wenn Sie es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, taucht urplötzlich der Impuls auf, eine Tüte Chips zu holen. Dieser Impuls kommt aus dem Unterbewusstsein und bringt Sie dazu, noch einmal aufzustehen um ihre Gelüste zu befriedigen.
In Hypnose können wir das Unterbewusstsein dazu bringen, diesen Impuls abzustellen oder zu verändern.
Kommunikation mit dem Unterbewusstsein
Wie bringen wir also das Unterbewusstsein (UB), das uns so sehr bestimmt und beeinflusst, nun dazu, sich zu ändern?
Mit der richtigen Kommunikation, also durch Suggestionen und Visualisierungen unter Hypnose, kann sich das UB ganz leicht an die neuen "Regeln" gewöhnen und nimmt diese als neues Verhalten an.
Das UB ist hierbei eher kindlich: Symbole haben große Bedeutung, aber auch imaginäre Freunde oder Helfer können Wunder wirken. Meistens fehlt zur Lösung eines Problems nur so ein Anstoß, ein "unter-die-Arme-greifen".
Das UB verwendet diese Helfer oder Symboliken dann wie Werkzeuge, um die entstanden Probleme oder Ängste aufzulösen.
Hierbei verbleiben diese Helfer im UB und können beständig wirken. So haben Sie die Kraft, Probleme dauerhaft zu lösen.
Das mag alles erstmal zwar ein bisschen komisch klingen, aber die Kraft die solche Visualisierungen und Symbole sogar ohne Hypnose haben ist schon gut erforscht (siehe Placebo-Effekt: Das Medikament als Symbol zur Heilung). Unter Hypnose verstärkt sich dieser Effekt sogar noch.
Die Wissenschaft dahinter
Schon vor fast 100 Jahren,1921, wurde eines des ersten deutschen Studien zur Hypnose veröffentlicht, mit dem Titel "Über den Einfluß der Affekte auf den Gesamtstoffwechsel. Untersuchungen in der Hypnose." Diese Versuchsreihe hatte einen guten Aufbau, genügen Probanden und stieß auf die Erkenntnis, dass Hypnose eine Stoffwechselerhöhung von 6-12% nach sich ziehen kann, die richtigen Suggestionen vorausgesetzt.
Nach dieser "Geburtsstunde" der Hypnoseforschung in Deutschland wurden sich die Herren Doktoren allerdings uneins, schon allein in der Frage: Was ist Hypnose Überhaupt und welche Techniken werden denn verwendet?
Heutzutage wird in der Forschung zwischen den Methoden der klassischen Hypnose (rein suggestiv) und der modernen Hypnose (mit Bildern, Symbolen und zusätzlichen Suggestionen) unterschieden.
In einer Meta-Analyse von 192 Studien zur Hypnose wurde 2002 festgestellt, dass 62% der Probanden nach der Hypnose eine mittlere (d=0,5 bis d=0,8) bis eine hohe (d>0,8) Verbesserung bei ihrer Problematik erzielten. Untersucht wurden in dieser Meta-Analyse Thematiken wie Rauchen, Ängste, Schmerzen bei Krebspatienten, Asthma-Erkrankungen und mehr. Die Anwendungen der Hypnose sind also vielfältig.
Viele Zahnärzte sind heutzutage in Hypnose ausgebildet, in Schweden liegt diese Zahl sogar bei 50%. Aber auch andere Ärzte und Therapeuten ziehen nach, Dr. Hansen unterstrich 2010 in einem Beitrag in „Notfall und Rettungsmedizin“ die Bedeutung hypnotischer Kommunikation mit Notfallpatienten im Rettungseinsatz in Deutschland.
Auch aus neurowissenschaftlicher Perspektive besteht heutzutage Übereinstimmung, dass Hypnose ein neurobiologisch erfassbares Korrelat der Hirnfunktion in einem veränderten Bewusstseinszustand darstellt, der Trancezustand zeigt eine plastische Veränderung im Gehirn.
Sie sehen, es ist weder "Show" noch Glaube, der Hypnose wirken lässt und die Effektivität dieser Technik schlägt viele der herkömmlichen Methoden und Medikamente.
Doch warum wird diese Technik dann nicht noch häufiger angewendet?
Hypnose ist kein Wundermittel, aber sie reagiert schnell und effektiv. Was ihr allerdings im Weg steht, ist nur eines:
ANGST.
Hypnose-Mythen
Angst also. Dann Untersuchen wir doch einmal die häufigsten Mythen und Irrtümer - und sehen ob da etwas dran ist.
Zum Beispiel Mord unter Hypnose! Wenn man für Fehlverhalten schuldige sucht, muss die Kraft der Hypnose häufig herhalten. Sie sorgt nicht nur für gute Schlagzeilen, sondern gibt natürlich durch gefährliches Unwissen der breiten Masse darüber einen wunderbaren Sündenbock ab.
Um den meisten Mythen und Fragen davor schon den Wind aus den Segeln zu nehmen: wären solche Dinge unter Hypnose möglich, wären wir Hypnotiseure schon lange die Herrscher dieser Welt. Jeder würde nur noch hypnotisiert rumlaufen und Ich würde mich unter Palmen mit Drinks bedienen lassen, auf Knopfdruck sozusagen.
Und doch bin ich nur hier um Ihnen bei Ihren Problemen zu helfen.
Wenn Sie sich jetzt fragen, warum die Leute dann bei einer Show-Hypnose sich zum Affen machen:
a) Sie sind dort um etwas zu erleben. Freiwillig.
b) Es sind Dinge die Spaß machen.
c) Der Druck des Publikums, dass eine erfolgreiche Show sehen möchte, ist auch nicht zu verachten.
Echte Hypnose geschieht nur mit Einwilligung, da Ihr Unterbewusstsein eigentlich die ganze Arbeit verrichtet. Der Hypnotiseur leitet nur es dabei nur an. Ob jetzt zum Spaß, oder zur Heilung innerer Traumata, ist dabei egal.
Um hier noch kurz die drei häufigsten Fragen zur Hypnose zu klären, die Ich täglich in meiner Praxis höre:
F: Kann ich hypnotisiert werden?
A: Ja, unbedingt. Jeder Mensch besitzt ein Unterbewusstsein, also kann auch jeder hypnotisiert werden. Es muss nur freiwillig geschehen und eine Vertrauensbasis muss da sein, Sie sollen ja auch vor mir die Augen schließen können. Das setzt Vertrauen voraus.
F: Bin ich dann komplett "weg"?
A: Nein, Sie sind noch da. Sie hören alles und sind noch bewusst da, wenn auch eher schläfrig oder uninteressiert, und haben die volle Kontrolle. Es sieht nur von Außen ein bisschen komisch aus, da Sie während der Hypnose kaum einen Muskel bewegen, was zu dem Eindruck führen kann, Sie wären "weg".
F: Da muss ich doch dran glauben?
A: Nein, das müssen Sie nicht. Vielleicht hilft es zwar, aber solange die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein erfolgreich war, ist Ihr Glaube eigentlich nebensächlich. Das UB erledgt ja alle Aufgaben, nicht Sie.
Die Angst vor Hypnose ist häufig Unwissenheit. Ich hoffe Ich konnte ihnen schon einen Teil dieser Unwissenheit abnehmen. Sollte Ihre neugier noch nicht befriedigt sein, befinden sich auf meiner Website noch weitere Informationen zu dem Thema.
Induktionstechniken und Anwendungsgebiete
In der bekannten Showhypnose werden Menschen wie auf Knopfdruck mit ein paar Gesten in Hypnose geschickt, die therapeutische Hypnose stellt man sich eher liegend und mit dem starren auf ein Pendel vor. Doch welche Techniken gibt es? Und was macht Sinn?
Schnellhypnose nutzt zum Beispiel einen Schock-Effekt, um Sie in Trance zu bringen - das ist auf der Bühne zwar vielleicht passend, doch im therapeutischen Kontext meistens nicht so erwünscht.
Die klassische Augenfixation wird zum Beispiel mit dem Pendel betrieben, aber Sie kennen das auch vom Autofahren: Wenn Sie nach draußen schauen und Ihren Gedanken nachhängen - das Auto jedoch "wie von Selbst" fährt - und sich nach 10Km fragen, wie Sie jetzt auf einmal hier gelandet sein könnten, dann ist Ihr Unterbewusstsein am Steuer gewesen. Das Starren in die Ferne hat den Prozess der Trance dabei eingeleitet.
Durch Geschichten können wir ebenfalls in Trance gelangen, vielleicht kennen Sie das von einer geführten Meditation. Hierbei ist die Trance nur leider meistens nicht so tief, aber gerade für Kinder ist das eine wunderbare Induktionstechnik.
Es gibt noch unzählige weitere Techniken - am Besten wird die Induktion individuell auf den Klienten abgestimmt.
Ich persönlich achte darauf, die Hypnose so entspannt und wohltuend werden zu lassen, wie es nur geht - Stress haben wir doch alle schon genug!
Doch was lässt sich tatsächlich damit bearbeiten?
Hier eine beispielhafte Liste:
- ADS / ADHS
- Allergien
- Albträume
- Analgesie (Schmerzfreiheit)
- Ängste und Phobien
- Asthma
- Blockadenlösung
- Boreout
- Brustvergrößerung / Brustwachstum
- Bulimie
- Burnout-Syndrom
- Charisma-Training
- Depressionen
- Entspannungs-Training
- Essstörungen
- Flugangst
- Gewichtsabnahme
- Klaustrophobie
- Konzentrationssteigerung
- Kopfschmerzen
- Krebstherapie
- Lampenfieber
- Magenbeschwerden
- Migräne
- Motivation
- Neurodermitis
- Prüfungsangst
- Psychoimmunologie
- Rauchentwöhnung
- Reizdarmsyndrom
- Schlafstörungen
- Schmerztherapie
- Schnarchen
- Schuppenflechte
- Sehstörungen
- Selbstbewusstsein
- Selbstwertgefühl
- Sexualtherapie
- Spielsucht
- Sprachstörungen
- Sport-Coaching
- Stottern
- Stress
- Superlearning
- Tinnitus
- Traumatherapie
- Verspannungen
- Wundheilung
- Zahnbehandlung
- Zwangsstörungen
- etc.
Doch wie kann es sein, dass eine einzige Technik so viele Dinge löst? Ganz einfach: Ihr Unterbewusstsein kontrolliert ihre Emotionen, Verhalten und Körperlichen Vorgänge. D.h. also, dass es auf sehr viele Dinge in Ihrem innern Zugriff hat und diese auch verändern kann.
Doch hierbei kommt es auf den Therapeuten an: arbeiten Sie lieber mit Jemanden, der auf einige, wenige Schwerpunkte setzt anstatt alles ein bisschen zu können.
Zu guter Letzt:
Ich hoffe, Ich habe Sie in diesem kurzen Artikel so gut wie Möglich über Hypnose aufklären können und hoffe, dass ich Ihnen auf die Angst davor nehmen konnte.
Sollten Sie allerdings doch noch Fragen haben, stehe ich natürlich gerne zu Verfügung, entweder bei einem meiner kostenlosen Erstgespräche oder ganz einfach per E-Mail unter Info@pfliegermentalhealth.de
Desweiteren wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei, sich weiterhin über dieses aufregende Thema zu informieren!
- Christian Pflieger